TMMB

czwartek, 21 października 2021

Schriftsteller Tadeusz Nowakowski

Text: Jolanta Tubielewicz

english version deutsche version polska wersja

Quelle: "Bydgoszcz 1346-1996". Wydawnictwo Tekst

    Obgleich Tadeusz Nowakowski in der polnischen Literatur 40 Jahre lang abwesend war, ist er doch als ein "Bydgoszczer" Schriftsteller anzusehen. Sein Werk "Das Lager Aller Heiligen" nannte er "seinen Roman über Bydgoszcz". Das Buch hätte im Anschluß an die polnische Wende von 1956 erscheinen sollen. Sein Drucksatz war aber verlorengegangen. Dafür waren politische Gründe ausschlaggebend, denn Tadeusz Nowakowski war ein Mitarbeiter des Rundfunks Freies Europa. Nach seinem offiziellen Erscheinen im Jahre 1990 äußerte der Schriftsteller in einem Interview für die "Literarische Wochenschrift" die folgende Meinung: "Es war mein Ziel und nun ist es meine Freude (...), daß es von Jan Józef Lipski so beachtet wurde, ein Buch zu schreiben, daß es sogar in der nächsten Generation immer noch aktuell bleibt". Für das ganze Werk Nowakowskis galt ein Schweigegebot. "Da ist dieses Schaffen doch ein Phänomen, das aus der in Zukunft integrierten polnischen Literatur nicht mehr wegzustreichen ist, weil es deren fester Bestandteil geworden ist" (Anna Bojarska).

    Tadeusz Nowakowski debütierte nach dem Krieg mit einer Sammlung von Erzählungen unter dem Titel "Der Schuppen hinter den Jasminen", gefolgt u.a. durch solche Werke wie "Das Lager Aller Heiligen", "Der Sohn der Pestkranken", "Unglaublichen Sachen", "Happy End", "Nur bis zum Frühling aushalten", "Das Visum nach Hrubieszów", "Die Allee der guten Bekannten", "In Miami wird nicht gestorben". Zu seinem Reportagenwerk gehörten Berichte über die Pilgerfahrten des Papstes Johann Paul II.
    In Olsztyn geboren, hielt er Bydgoszcz für seine Heimatstadt, in der er 1920, im Alter von 3 Jahren ankam. Hier erlebte er nach eigenen Worten "seine idyllischen und himmlischen Jahre, seine quer- und hartköpfige Jugend, abgebrochen durch das Getöse beschlagener Stiefel". Im September 1939 zog er als Soldat dem belagerten Warschau zum Entsatz, dann nach Włocławek. Durch die Gestapo verhaftet, geriet er nacheinander in die KZ-Lager Inowrocław, Zwickau, Dresden und Elsing-Vogelsang. Im Frühling 1945 wurde er durch die britische Besatzungszone erfaßt und hatte sich zwei Jahre in einem Dipis-Lager (Displaced Persons) aufzuhalten. Nachdem er das Lager verlassen hatte, gelangte er über Italien nach London. Hier betrieb er eine Zusammenarbeit mit den polnischen Blättern und der Polnischen Abteilung des BBC. 1952 zog er nach München um und nahm eine Zusammenarbeit mit dem Rundfunk Freies Europa auf, wo seine Plaudererzählungen unter dem Motto "Am Café-Tisch" sehr beliebt waren. Viele von ihnen waren gerade seiner Heimatstadt zugeeignet.

Das Innere des wissenschaftlichen Antiquitätenladens
Quelle: "Bydgoszcz 1346-1996". Wydawnictwo Tekst, fot. Daniel Dąbrowski

    "Ich bin nicht nur ein glaubender, sonder ein praktizierender Bydgoszcz", erzählte Tadeusz Nowakowski. Dies ist tatsächlich der Fali. Durch sein Schaffen hat Bydgoszcz Eingang in die europäische Literatur gefunden.
    So ist "Die Puppe" von Bolesław Prus ein Warschauer Buch, gleichermaßen ist "Das Lager Aller Heiligen" ein Bydgoszczer Werk in dem Bereich, wo die Hauptgestalt das Bydgoszcz aus der Vorkriegszeit in Erinnerung bringt. Mit dem Titel "Begeisterung" versah er seine in einem Band gesammelten "Bydgostiana" aus dem Grenzgebiet zwischen Wachsein und sehsuchtsvoller Phantasie. "Es ist keine Übertreibung: die Entfernung nähert, fördert die Begeisterung", schrieb der Verfasser zum Geleit. Hierin brachte er auch seine Gefühle im Zu sammenhang mit der Verleihung der Würde des Ehrenbürgers von Bydgoszcz zum Ausdruck. Diese wußte er hochzuschätzen, indem er dazu folgendes behauptete: "Ein Bydgoszczer zu sein, ist eine Auszeichnung an sich, sogar eine Schicksalsgabe, schon ganz zu schweigen von dem Fall, daß man ein Ehrenbürger dieser glanzvollen Stadt einmal wird!"

Weitere Informationen über den Schriftsteller auf der Bydgoszczan Memorial Card (PL)

Brak komentarzy:

Prześlij komentarz